Was ist Scrum im agilen Projektmanagement?

Was ist Scrum im agilen Projektmanagement?

von Steve Naumann –

Scrum ist eine flexible Methode des agilen Projektmanagements, die eine dynamische und adaptive Planung ermöglicht. Im Gegensatz zu traditionellen Ansätzen erlaubt Scrum schnelle Reaktionen auf Veränderungen und kontinuierliche Verbesserungen. Überblick über die wichtigsten Merkmale, die Prinzipien des iterativen Projektmanagements und eine kompakte Zusammenfassung der Methode.

Scrum ist eine Methode im agilen Projektmanagement, die in den vergangenen Jahren enorm an Popularität gewonnen hat. Verstanden als Rahmenwerk, gibt Scrum nur relativ wenige feste Regeln vor und ermöglicht so den flexiblen Entwicklungsprozess neuer und innovativer Produkte. Klassisches Projektmanagement mit seinen vergleichsweise starren Strukturen, seiner Top-down-Organisation und dem hohen Dokumentationsaufwand hingegen stößt angesichts der sich heutzutage immer schneller ändernden kundenseitigen und marktbedingten Anforderungen schnell an seine Grenzen.

Zentrale Merkmale von Scrum als Methode

Wesentlich für Scrum ist, dass Projekte nicht mehr von A - Z durchgeplant werden, da es aufgrund der sich ständig ändernden externen Faktoren heute ohnehin kaum noch möglich ist, bereits zu Beginn eines Projekts einen endgültigen, alles umfassenden Plan zu entwickeln. Mit Folgen für das traditionelle Projektmanagement: Auf herkömmlichem Wege werden Projektziele dann oft nur unzureichend, teils sogar überhaupt nicht erreicht.

Im Gegensatz dazu verfolgt Scrum einen agilen (sprich: wendigen) Ansatz und formuliert statt eines endgültigen Plans zunächst nur eine auf Anwenderbedürfnissen und Markterfordernissen basierende Produkt-Vision, um diese im weiteren Projektverlauf dann nach und nach zu konkretisieren. Die Entwicklung erfolgt nicht gradlinig, sondern in zyklischen Schritten. Die Anwenderbedürfnisse werden dabei zu Projektstart in sogenannten User Storys mittels ein, zwei prägnanter Sätze auf den Punkt gebracht.


Iteratives Projektmanagement – Zum Ziel durch adaptives Planen

Um den Weg für all das zu ebnen, setzt Scrum konsequent auf die Bottom-up-Organisation von Projekten, differenziert die Rolle des klassischen Projektmanagers aus (die sich hier auf die Rollen Product Owner, Scrum Master und Entwicklungsteam verteilt) und lässt dem Entwicklungsteam mehr Freiraum für eigenständiges, kreatives Arbeiten.

Ursprünglich aus der Softwareentwicklung stammend, favorisiert Scrum damit die Selbstorganisation interdisziplinär zusammengestellter Entwicklungsteams und das Erreichen von Zwischenergebnissen (bzw. die Lieferung einzelner Arbeitspakete) in sogenannten Sprints. In diesen zwei- bis vierwöchigen, in sich geschlossenen Arbeitsabschnitten werden die in den User Storys geforderten Produktfunktionalitäten bzw. -eigenschaften umgesetzt und die Fortschritte und Hindernisse im Prozess in täglichen Meetings offengelegt. Das Produkt wird also Sprint für Sprint weiter verbessert.

Das zyklisch-progressive Vorgehen reduziert punktuell die Komplexität von Projekten und erhöht gleichzeitig ihre Anpassungsfähigkeit an externe Einflussfaktoren. Eben darin liegen die größten Vorteile von Scrum (und des agilen Projektmanagements überhaupt) gegenüber klassischen Methoden. Bildlich ausgedrückt: Agiles Projektmanagement verhält sich zu klassischem Projektmanagement wie eine Flottille kleiner, wendiger Schiffe zu einem reaktionsträgen Ozeandampfer mit langem Bremsweg.

Scrum kurz zusammengefasst

Durch die Fokussierung auf wenige zentrale Regeln, Selbstorganisation und die vergleichsweise flache Kommunikationshierarchie flexibilisiert Scrum also den Projektverlauf, erlaubt die schnelle Abstimmung im Team und ermöglicht adaptives Planen. Wesentlich für Scrum ist, dass der zunächst nur in seinen Grundzügen umrissene Plan (bzw. die Produkt-Vision) im Projektverlauf fortwährend weiter ausgearbeitet und verfeinert wird.

Insgesamt lässt sich Scrum damit als empirische, inkrementelle und iterative Methode im agilen Projektmanagement beschreiben: Auf Daten und Erfahrungen gestützt, zielt der Entwicklungsprozess auf die kontinuierliche Verbesserung des Produkts durch sich wiederholende Arbeitszyklen ab. Die Voraussetzungen dafür sind:

  • Transparenz: Die jeweiligen Fortschritte und Hindernisse im Projektverlauf sind für alle Projektbeteiligten einsehbar.
  • Überprüfung: Die in den Sprints gelieferten Inkremente bzw. neuen Funktionen oder Eigenschaften des Produkts werden kritisch beurteilt.
  • Anpassung: Die Produktentwicklung reagiert flexibel auf externe Einflüsse und sich ändernde Anforderungen.

Insbesondere in kleinen und mittelgroßen Projekten lassen sich mit Scrum in aller Regel bessere Ergebnisse in kürzerer Zeit erzielen. Größere Projekte hingegen erfordern zusätzliche Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Entwicklungsteams - hier empfehlen sich dann hybride Modelle, die Eigenschaften des klassischen und agilen Projektmanagements miteinander kombinieren.


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